pferdegestützte Interventionen bei adhs

trainingsmanual bei Einzel- und Gruppenintervention

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ist nicht zu viel individuelles zu beachten, als dass ein Manual sinnvoll wäre?

[…] Die Befürchtungen sind nicht aus der Welt geräumt, doch wir beobachten, dass sich das Feld der Pferdegestützten Interventionen mehr und mehr professionalisiert und die darin arbeitenden Personen ein hohes Maß an Verantwortung und Selbstreflexion mitbringen. Daher möchten wir mit diesem Manual eine Anleitungshilfe geben, um Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung eine möglichst durchdachte und auf ihre Schwierigkeiten zugeschnittene Intervention zu ermöglichen. […] Wir erheben mit diesem Buch und der darin beschriebenen Intervention nicht den Anspruch, dass es die einzig mögliche Weise ist, mit Kindern mit ADHS zu arbeiten.

Was kann das manual im Detail leisten?

Das Trainingsmanual stützt sich auf langjährige therapeutische Arbeitserfahrung mit Kindern und Pferden und einer großen Studie zur Pferdegestützten Therapie bei ADHS. […]

Wir möchten Fachpersonen, die aus einem sozialen Grundberuf kommen und eine qualifizierende Weiterbildung im Sinne des Berufsverbandes für Fachkräfte Pferdegestützter Interventionen e.V. durchlaufen haben, eine Hilfestellung in der Planung und Durchführung einer Intervention geben, die auf Kinder mit ADHS zugeschnitten ist. Dabei bezeichnen wir die Intervention als „Training“, da viele verhaltenstherapeutische Methoden einbezogen sind. Wir hoffen, dass der Begriff „Training“ nicht negativ konnotiert verstanden wird. In einer Intervention, die die Hauptsymptomatik bei ADHS verändern möchte, ist es nötig, das Kind explizite Lernerfahrungen machen zu lassen und neue Verhaltensweisen einzuüben. Wir gehen mit den Kindern dabei einen Weg ausschließlich über positive Verstärkung. Durch die genaue Beschreibung und Operationalisierung der Interventionen können unterschiedliche Therapeut*innen an verschiedenen Orten in verschiedenen Settings einen positiven therapeutischen Prozess gestalten.

mit dem besitz des Manuals hat man also ausgelernt?

[…] Wir möchten selbstverständlich, dass die Fachkräfte dieses Manual als Hilfestellung verstehen und weiterhin eigenständig entscheiden, wenn bei einem Kind andere Methoden und Inhalte im Vordergrund stehen sollten. Daher richtet sich dieses Manual ausschließlich an ausgebildete Fachkräfte Pferdegestützter Interventionen mit ihren ausgebildeten Therapiepferden. Letztere leisten eine unglaubliche wertvolle Arbeit und ihre Bezugspersonen müssen über die individuelle Stressbelastbarkeit sowie Regulationsfähigkeit und -möglichkeiten wissen.

Gruppenintervention

Gruppeninterventionen bieten ein noch alltagsnäheres Setting als es die Einheiten in Einzelarbeit bieten. Durch die Anwesenheit mehrerer Kinder zeigen sich ggf. Verhaltensweisen, die im Einzel noch nicht zu sehen waren, so wird man im gegebenen Fall aufmerksam auf komorbide Störungen im Verhalten zu anderen. Des Weiteren werden so Situationen hergestellt, wo Gelerntes aus dem Einzeltraining in der Anwesenheit einer Gruppe umgesetzt werden kann.

Spezifische Übungen für den Gruppenkontext:

  • Konzentration halten unter Ablenkung
  • Verbesserung des Sozialverhaltens durch Kooperation und ein positives Gruppengefühl

 

Ob einer Gruppenintervention zunächst eine Einzelintervention vorausgehen sollte, ist für jeden Fall zu prüfen. Gegebenenfalls muss eine komplette Einzelintervention durchlaufen werden oder es genügt eine einmalige Eingewöhnung an die Örtlichkeiten der Pferdegestützten Intervention durchzuführen.

Zu Beginn der Gruppenintervention ist es wichtig den Fokus auf die Etablierung einer guten Gruppenbeziehung zu legen. Kinder und Fachkraft sollten wechselseitig Achtung und Sympathie füreinander haben.

Die Gruppengröße wird bestimmt durch die Anzahl der Fachkräfte, die Anzahl der einzusetzenden Pferde und durch die Ausprägung der Symptomatik der Kinder. Mit einer Fachkraft und einem Pferd wären bei nicht zu stark ausgeprägter Symptomatik zwei bis drei Kinder in die Gruppe zu integrieren.

Die Anzahl an durchzuführenden Einheiten, sowie die Dauer einer einzelnen Einheit sind individuell anzupassen. Als gute Vorgabe versteht sich eine Dauer von 75-90 Minuten pro Einheit und eine Gesamtanzahl von 10 Interventionen. Eine Anpassung je nach Gruppengröße und Ausprägung der Symptomatik ist ratsam.

Vorbereitung:

Verschiedene Fragen rund um das Thema Pferd werden auf Kärtchen gedruckt und auf dem Platz verteilt.

Durchführung:

Die Kinder müssen die Fragen suchen und beantworten. Bei mehreren Fachkräften können die Kinder auf Pferden sitzen und diese mit gezielten Anweisungen zu den Kärtchen führen.

In einem Korb befinden sich Karten mit einem Buchstaben darauf. Dies ist immer der erste Buchstabe der richtigen Antwort auf die Frage. Der passende Buchstabe wird nach jeder Frage im Korb gesucht. Alle Buchstaben zusammen ergeben ein Lösungswort.

 

Beispiel für Fragen rund um’s Pferd

Antworten: Führen, Aalstrich, Einhorn, Ponys, Leckstein

Lösungswort: Apfel

  1. Wird ein Pferd an einem Strick mitgenommen nennt man das? (F)
  2. Wie nennt man den Streifen auf dem Rücken mancher Pferde? (A)
  3. Was sieht ähnlich aus wie ein Pferd, kommt aber nur im Märchen vor? (E)
  4. Wie nennt man kleine Pferde? (P)
  5. Pferde brauchen Mineralien, um gesund zu bleiben. Dafür erhalten Sie zum Futter hinzu einen? (L)

Gomolla, A., Ringleb, Z. (2023). Pferdegestützte Interventionen bei ADHS: Trainingsmanual für Einzel- und Gruppeninterventionen. Books on Demand. https://staufen-buchhandlung.buchkatalog.de/pferdegestuetzte-intervention-bei-adhs-978375781364