Reittherapeut:innen sind Personen aus sozialen oder therapeutischen Berufen mit Zusatzqualifikation.
Ein Therapiepferd hat eine solide reiterliche Grundausbildung und ist speziell für die Schulung mit Klienten und Kindern für die Therapie geschult.
Der Berufsverband PI gibt hierfür Leitlinien.
Die Reittherapie hat sich in Kombination mit unterschiedlichen Therapieformen bewährt. Sie kann mit ihren Impulsen die Psychotherapie
bereichern ebenso wie pädagogische Interventionen. Wissenschaftliche Erkenntnisse deuten solide auf eine Steigerung der
Befindlichkeit durch die Reittherapie hin bis hin zur Verringerung depressiver Symptomatik. Insbesondere in den USA wird Pferdegestützte Therapie bei Traumatisierung vermehrt betrachtet und besonders auch bei Soldaten regelmäßig eingesetzt.
Besonders schwer zugängliche Klienten können über das Medium Pferd erreicht werden, wenn sie die Interaktion mit dem Pferd als motivierend erleben und der Motivationsträger Pferd genutzt wird. Zudem kann es als nonverbales Verfahren eingesetzt werden und eignet sich daher auch für Menschen mit kognitiver Einschränkung und Kommunikationsschwierigkeiten.
In der Praxis zeigt sich, dass bereits viele Reittherapeut:innen mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen (und auch Erwachsenen) arbeiten: (Kolodziej, Pawils & Gomolla (2018). Die Versorgung traumatisierter Kinder und Jugendlicher durch Pferdegestützte Therapie – Ergebnisse einer Online Befragung. Befragung innerhalb der deutschen Versorgungsstudie des UKE zusammen mit dem Berufsverband für Fachkräfte Pferdegestützter Interventionen e.V.)
Viele soziale Berufsgruppen sind beteiligt; deren Qualifizierung scheint speziell für Traumaklienten nicht ausreichend zu sein, hier müsste es zu einer besseren spezifischen Ausbildung für Trauma kommen – spezielle Angebote sind bereits verfügbar, so bildet ein Institut bereits Traumapädagogen nach Richtlinien der DeGPT mit Schwerpunkt Pferd aus.
– Die Grundhaltung in der Pferdegestützten Therapie und Traumapädagogik ist dieselbe – der gute Grund wird für das Pferd wie für den Klienten angenommen
– Das Pferd bereichert die traumapädagogische Intervention, da es den Klienten annimmt, so wie er ist, und kongruent auf ihn reagiert
– Die Dyade wird zur Triade und damit um Impulse eines weiteren Lebewesens bereichert
– Durch die Arbeit am Tier setzt die Pferdegestützte Therapie an sozialer, körperlicher und psychischer Stabilisierung zeitgleich an: ein neuer Lebensraum wird eröffnet, es findet Bewegung statt in der Natur, neue Bewegungsmuster und Körperwahrnehmungen werden ermöglicht, psychische Verarbeitungsprozesse kommen in Gang, Ressourcenbilder und -gefühle werden erarbeitet, ein sicherer Ort aktiv entwickelt
– Das Pferd reagiert auf innere Zustände des Menschen, es findet ein affektives Mitschwingen statt – so erhält der Klient eine Rückmeldung auf sein Empfinden von dem Lebewesen
– Aus der Ohnmacht in die Ressourcen
– Aus der Handlungsunfähigkeit in die Resilienz
– Aus der Erstarrung in die Bewegung
– Aus Fragmentierung in die Verbindung
– Aus der Übererregung in die (Selbst –) Beruhigung
– Aus Verteidigung und Rückzug in Öffnung und Beziehung
– Zugang zum Erleben vorher nicht zugänglicher Emotionen
– Zugang zu dysfunktionalen Interaktionsmustern
– Zugang zu Kindheitserinnerungen (durch Affektbrücken)
– Umgang mit Ängsten, Freezing und Dissoziation
– Aktivierung auch der sprachlichen Verarbeitung
– Rechts Links Stimulation beim Reiten Nutzung bei Traumakonfrontation auf dem Pferd
– Sicherlich noch eine Nische und die Qualitätsstandards unter den Fachtherapeut:innen mit Pferd sollten spezifisch gefordert werden, um weiterhin die Finanzierung zu verbessern
– Vereinheitlichung von Konzepten von traumapädagogischer Begleitung bis Traumatherapie mit Pferd
– Erarbeitung von Qualitätsstandards und Richtlinien
– Verbesserung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Thematik
– Option für viele Klienten, die Motivation haben, die Traumaarbeit um das Lebewesen Pferd zu erweitern
– Versorgungsmöglichkeit in ländlichen Regionen (in denen Reittherapeut:innen eher vertreten sind)
– Versorgungsmöglichkeit auch für Menschen, die in rein verbalen Verfahren nicht versorgt werden können
https://www.ipth.de/wp-content/uploads/Vortrag_Traumakongress_Dresden2018_Vero%CC%88ffentlichung.pdf